Was ist geplant?

1898 hatte der Tübinger Arzt Dr. Karl Gmelin große Landflächen am Wyker Südstrand erworben und das Nordsee-Sanatorium gegründet. Nur zwei Jahre später schuf Gmelin für die Gäste seines Sanatoriums den Nordsee-Kurpark. Mit Wilhelm Bülow wurde ein Gärtner eingestellt, der dem weitläufigen Gelände seinen Stempel aufdrückte. Drei Jahrzehnte sollte es dauern, bis der Park – begünstigt durch ein mildes Winter-Klima – mit einem Mix aus heimischen und tropischen Pflanzen zu einem besonderen Ort wurde, an dem Erholung, Begegnung, Kultur und Wissenschaft gleichermaßen ihren Platz fanden.

Heute ist von der ehemaligen Besonderheit nicht mehr viel zu spüren: Ende der 1930-er Jahre hatte das Nordseesanatorium seinen Betrieb eingestellt, das nach wechselnden Nutzungen zusehends verfiel. 1991 wurden die meisten Gebäude, darunter das Hauptgebäude, schließlich abgerissen. Die wenigen Überbleibsel, darunter sieben von zehn historischen Holzhäusern – einst als Gästehäuser und zu Bildungszwecken genutzt – sind marode. Und im Park hat sich im Laufe des vergangenen Jahrhunderts ein starker Baumbestand entwickelt, der die hier nicht heimischen Bäume und damit die außergewöhnliche Artenvielfalt verdrängte.

Der Nordsee-Kurpark liegt rund drei Kilometer vom Wyker Zentrum entfernt am Südstrand und steht seit 1991 unter Denkmalschutz, seit 1994 ist er im Besitz der Stadt. Das Gelände ist im Bebauungsplan als Grünfläche mit der Zweckbestimmung „öffentliche Parkanlage“ festgesetzt. Da bauliche Anlagen innerhalb festgesetzter Grünflächen nur zulässig sind, wenn sie nach deren Zweckbestimmung zur normalen Ausstattung gehören, war eine Änderung des Bebauungsplans notwendig, um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine bauliche Sicherung der historischen Bauwerke zu schaffen.

Das Gelände ist weitgehend verwildert und in einem schlechten Pflegezustand. Seit 2019 treibt der eigens gegründete Verein „Nordsee-Kurpark“ die Erhaltung, Pflege und Gestaltung des Kurparks gemeinsam mit der Stadt und in Zusammenarbeit mit dem Kieler Landesamt für Denkmalpflege voran. Ziel ist, den Pflanzenbestand und kulturhistorischen Wert der Anlage unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Aspekte zu sichern und für die Zukunft zu erhalten sowie mit einer zeitgemäßen und zukunftsweisenden Nutzung zu kombinieren.