Strandkonzept

Im Mai 2020 hatten Wyks Stadtvertreter einstimmig das Strandkonzept Föhr als Abwägungsgrundlage für zukünftige Vorhaben der Strandversorgung und -infrastruktur beschlossen. Das Meldorfer Planungsbüro Sven Methner hatte das Konzept erstellt. Mit dem Ziel, die ökologisch wertvollen und empfindlichen Biotop- und Landschaftsstrukturen der Küste mit touristischer Nutzung und deren Infrastruktur in Einklang zu bringen. Das Konzept soll als Grundlage für künftige Genehmigungen für Vorhaben der Strandversorgung dienen.

Hintergrund

Der Strand ist für den Wyker Tourismus von elementarer Bedeutung. Doch bei der Bewirtschaftung spielen nicht nur die Interessen des Fremdenverkehrs eine wichtige Rolle, es gilt auch, die Belange des Strandes als Naturraum zu berücksichtigen.

Vor diesem Hintergrund wollten Wyks Kommunalpolitiker schon vor Jahren ein Leitbild für die weitere Entwicklung dieses sensiblen Bereiches auf den Weg bringen. Visionen für die Zukunft sollten entwickelt werden, die nachfolgenden Generationen Spielraum für weitere Entscheidungen lassen würden. Die Einrichtung weiterer Themen-Strandabschnitte oder von Badeinseln sowie die Errichtung von Spielgeräten wurden dabei ebenso diskutiert wie die Sanierungen der Segler- und Mittelbrücke oder die Verlängerung der Promenade bis hin zum Hafen.

Bemühungen, die 2014 einen Dämpfer bekamen: Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Nordfriesland stimmte der Bauleitplanung der Stadt für das Strandkonzept nicht zu. Aus Sicht der Behörde waren die gesetzlich festgelegten Belange des Naturschutzes unzureichend berücksichtigt worden. Zudem wurde deutlich gemacht, dass ein gesamtinsulares Strandkonzept anzustreben sei.

In der Folge einigten sich die betroffenen Gemeinden, die jeweiligen Planungen aufeinander abzustimmen, in denen sich Umwelt- und Naturschutz ebenso wiederfinden wie die Bereiche Tourismus, Verkehrswege und andere, die funktional mit dem Strand zu tun haben.

Leitgedanke

Im Hinblick auf die Tourismuswirtschaft sind die Strände ein entscheidender Faktor für die Entwicklung der Insel. Deren Erreichbarkeit und Infrastruktur tragen wesentlich zur Entwicklung der jeweiligen Gemeinde bei. Um diese gut für die Zukunft aufzustellen, sah das Planungsbüro vielfachen Handlungsbedarf. Den roten Faden bildet der Leitgedanke, vorhandene Strukturen und Angebote zu bewahren und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Die Qualität der vorhandenen Strandinfrastruktur soll verbessert und die Quantität lediglich nachfragekonform angehoben werden.

Raumordnung und Landschaftsplanung sowie gesetzliche und naturschutzrechtliche Vorgaben spielen im Strandbereich dicht an den Naturschutzbereichen eine wesentliche Rolle. Hier sollen bestehende Strukturen gesichert und nur punktuell weiterentwickelt werden. Das Konzept teilt die Strandzugänge/‑abschnitte in vier Kategorien ein, die wiederum mit einem Ausstattungskatalog verknüpft sind. Themenbereiche wie Gastronomie, Freizeiteinrichtungen oder Sanitäranlagen können im Baukastensystem zusammengestellt werden. Ein System, das einzelne Ausstattungen an den Stränden der beteiligten Gemeinden vergleichbarer macht.

Kategorien nicht in Stein gemeißelt

Dem informellen Konzept kommt durch den Beschluss eine politische Selbstbindungswirkung zu. Wie für alle beteiligten Gemeinden ist es auch für Wyk Maßgabe für alle weiteren Entwicklungen, die den Strand betreffen. Da das Konzept auf die Zukunft ausgerichtet ist, ist für die Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen ein Zeitraum von fünf bis zehn Jahren vorgesehen. Dabei sind die Kategorien nicht in Stein gemeißelt: Bei unerwarteten Entwicklungen wie etwa Küstenbaumaßnahmen, die die Umsetzung einer vorgesehenen Kategorie in einer Gemeinde verhindern, wäre ein Tausch möglich. Im Laufe der Jahre soll die Umsetzung kontrolliert werden und eine Überarbeitung oder Fortschreibung ist möglich. Nötig ist dafür ein erneuter Abstimmungsprozess mit allen jeweils Beteiligten.