Besuch auf Föhr: Staatssekretärin Julia Carstens informiert sich über Wyker Projekte

14.08.2023

Bei einem Besuch auf Föhr informierte sich Staatssekretärin Julia Carstens aus dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus über aktuelle Projekte der Stadt Wyk. Sie wurde begleitet von Dr. Birte Pusback, Leiterin des Tourismusreferats, und beide erwartete ein volles Programm. Ob Aquaföhr oder Mittelbrücke, Präsentationen im Sitzungssaal des Amtsgebäudes wechselten sich mit Baustellenbesichtigungen ab und gewährten Einblicke in die Themen, die die Wyker Verantwortlichen derzeit beschäftigen. „Ein großartiges Programm“, konstatierte Carstens am Ende eines langen Tages, „das gerade in der Hauptsaison nicht selbstverständlich ist.“

Den Auftakt hatten Jochen Gemeinhardt, Geschäftsführer der Föhr Tourismus GmbH (FTG), und der Nachhaltigkeitsbeauftragte des Amtes Föhr-Amrum, Kai Becker, gemacht und das FTG-Projekt FÖHRgreen vorgestellt. Dessen Ziel ist eine nachhaltige Zukunft, um Föhr unter Einbindung aller lokalen Akteure als Lebensraum und Urlaubsort auch für künftige Generationen zu erhalten. Die Staatssekretärin war beeindruckt von der Vielzahl der Betriebe, die sich dem Projekt bereits angeschlossen haben. Wünschenswert wäre, „dass dieses Projekt noch mehr Teilnehmer findet, da es ein Aushängeschild für die Insel ist, mit ihren Möglichkeiten, die Natur zu erleben und den Begriff Nachhaltigkeit mit Leben zu füllen.“

Führung über Baustelle im Gewerbegebiet

Positiv auch die Eindrücke vom Greenpark Föhr. Der private Investor Wolfgang Müller errichtet auf dem Gelände des ehemaligen Fritsch-Hofes einen Gewerbepark mit insgesamt fünf Gebäuden. In zwei Geschäftshäusern und drei Gewerbehallen können künftig Betriebe und Unternehmen Lagerhallen sowie Arbeits- oder Büroräume mieten. Müller hatte nicht nur Idee und Fortschritt im Sitzungssaal präsentiert, sondern die Gäste aus Kiel darüber hinaus im Anschluss über die Baustelle geführt.

Einen unmittelbaren Eindruck konnte sich Julia Carstens auch vom Neubau der Mittelbrücke machen. Vor Ort informierten Thorsten Saefkow und Heiko Harring von der ausführenden Firma HC Hagemann sowie Dr. Karsten Peters und Heinrich Rossbach vom Planungsbüro Ramboll über die bisherigen und künftigen Schritte des vom Wirtschaftsministerium geförderten Bauvorhabens. „Der Neubau ist ein Erlebnis für Gäste und auch für Insulaner, für die die alte Brücke große Bedeutung hatte, und kann wieder ein Wahrzeichen für die Insel werden“, konstatierte Julia Carstens nach dem Besuch der Baustelle am Wyker Strand.

Aquaföhr: Neubau unumgänglich

Schließlich gab Alena Bauer von der iwb Ingenieurgesellschaft einen Einblick in den aktuellen Stand der Planungen für das neue Aquaföhr. Dem Referat folgte ein weiterer Ortstermin: Bei einer Führung mit Kurt Weil, Geschäftsführer der Wyk auf Föhr Touristik GmbH, bekamen die Besucherinnen einen Eindruck vom aktuellen Zustand des maroden Wellenbades. Sie habe nicht erwartet, dass das in die Jahre gekommene Bad in bestem Zustand sei, sagte Julia Carstens im anschließenden Pressegespräch. „Das wurde vor Ort noch einmal sehr deutlich und wir konnten uns von der Notwendigkeit überzeugen, dass hier etwas Neues entstehen muss“, so Carstens‘ Fazit.

Abgerundet wurde der Tag mit einem Besuch im Hotel „Upstalsboom“, wo Hoteldirektor Patrick Lüders bei einem Rundgang einen Blick hinter die Kulissen gewährte. Das Haus passe sehr gut zur Insel und füge sich gut ein, zeigte sich die Staatssekretärin beeindruckt. In einem Segment, das zuvor auf Föhr nicht vorgehalten worden sei und das mit seiner Klientel anderen Vermietern der Insel keine Gäste abwerbe.

Der Hotelbesuch schloss inhaltlich an die Podiumsdiskussion an, zu der der Föhrer Ortsverband der CDU am Vorabend in das Kaminzimmer des Veranstaltungszentrum eingeladen hatte. Hier wurden neben Infrastruktur oder Wohnraumknappheit auch Fragen rund um den Tourismus diskutiert. Julia Carstens, Wyks Bürgermeister Uli Hess und der Landtagsabgeordnete Manfred Uekermann sowie Jochen Gemeinhardt, Patrick Lüders und Robert Weber vom Verein Föhrer Vermietungsagenturen stellten sich den Fragen der Anwesenden.

Robert Weber berichtete, dass die Zahl der Vermietungen aktuell zwar über denen des Vor-Coronajahres 2019 liegen, aber nicht das Niveau des Rekordjahres 2022 erreichen würden. Dass die Buchungen für den kommenden Herbst derzeit 20 Prozent unter denen des Vorjahres lägen, sagte Patrick Lüders. Zudem verzeichnete er ein verändertes Verhalten der Gäste, die kurzfristiger buchen würden. Von einem veränderten Gästeverhalten und kürzeren Buchungszeiten sprach auch Jochen Gemeinhardt, der für das Jahr 2023 ein Minus von fünf bis zehn Prozent prognostizierte. Dass nicht nur auf Zahlen und Statistiken geschaut, sondern parallel gute Konzepte entwickelt werden müssen, betonte Julia Carstens. Naturerlebnis, Nachhaltigkeit und Naturschutz, dessen Notwendigkeit den Touristen wie schon jetzt in Führungen und Vorträgen erklärt werden müssen, seien mit einem vernünftigen Wachstum in Einklang zu bringen. „Ich glaube, das funktioniert hier schon ganz gut.“

Nebensaison soll gestärkt werden

Wieviel Tourismus die Insel verträgt, war ebenfalls ein zentrales Thema. Die Stärkung der Nebensaison könnte eine Lösung sein, in der dann allerdings Gastronomie-Betriebe und Geschäfte geöffnet sein müssten. Eine wichtige Frage, befand auch Julia Carstens: „Die Nebensaison für Gäste attraktiver zu gestalten, geht nur gemeinsam und setzt die Abstimmung aller Beteiligten voraus.“

Zum Ausklang ihres Insel-Besuches konnten sich die Besucherinnen aus Kiel über ein Präsent freuen: Uli Hess überreichte beiden neben Naschereien und einer Föhr-Tasse einen Kalender für das Jahr 2024 mit Motiven der alten Mittelbrücke. Zudem konnte sich Julia Carstens über einen Teelichthalter freuen, hergestellt aus einem Stück der alten Mittelbrücke.

Wyks Bürgermeister, der das Programm gemeinsam mit den Verantwortlichen der Eigenbetriebe vorbereitet hatte, zog ein positives Fazit: Es sei nicht selbstverständlich, dass sich eine Staatssekretärin gemeinsam mit der Referatsleiterin Tourismus einen ganzen Tag Zeit nimmt, um sich über Planungen und Umsetzungen der hiesigen Projekte zu informieren. „Nachfragen bei den Präsentationen und Dialoge mit den jeweils Verantwortlichen bei den Ortsterminen sind für mich ein Beweis des großen Interesses des Wirtschaftsministeriums, das ja auch Fördergelder etwa für die Mittelbrücke bewilligt hat.“

Zudem seien die Fragen Nachhaltigkeit und Entwicklung des Tourismus thematisiert und das Schwerpunktthema Aquaföhr präsentiert worden, dessen Neubau für die Insel von enormer Wichtigkeit sei. „Ein Leuchtturmprojekt, von dem Insulaner und Gäste gleichermaßen profitieren“, so Uli Hess.