10.01.2024

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

ich hoffe, Sie alle haben die hinter uns liegenden Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel ruhig und besinnlich verlebt. Nicht selbstverständlich in dieser krisenreichen Zeit. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und der Israel-Gaza-Krieg toben unvermindert weiter. Zudem steht in den USA in diesem Jahr die Präsidentschaftswahl an, deren Ausgang auch für unsere Sicherheit weitreichende Folgen haben kann. Und auch national werden die Sorgen nicht kleiner: Gestiegene Preise, Wohnungsknappheit oder Fachkräftemangel sowie knappe Bundes- und Landeskassen und das wenig überzeugende Agieren der Bundesregierung schüren Zukunftsängste und bereiten den Menschen begründete Sorgen. Diese Sorgen für einen Augenblick zu vergessen, dafür war an den Weihnachtstagen im Kreise von Familie oder Freunden eine gute Gelegenheit.

Nationalparkhalle zentrales Thema

Im Rückblick war 2023 der mögliche Kauf der Nationalparkhalle durch die Stadt ein zentrales Thema. Sowohl im Vorfeld der Kommunalwahl als auch danach erhitzte es die Gemüter und wurde auch innerhalb der Stadtvertretung kontrovers diskutiert. Dabei war nie die Frage ob, sondern zu welchem Preis die Halle erworben werden könnte. Zu weit lagen Forderungen der Eigentümer und der in einem Verkehrswertgutachten ermittelte Wert der Halle auseinander. Grund für die Kommunalaufsicht, auf den sich aus der Gemeindeordnung ergebenen Grundsatz der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit hinzuweisen. In ihrer Funktion als Rechtsaufsicht über Kommunen machte die Behörde unmissverständlich klar, dass ein Kauf über dem Niveau des erstellten Wertgutachtens dem Gesetz widersprechen würde. Die Stadtvertreter beschlossen daraufhin, den Eigentümern ein neues Angebot zu unterbreiten, und wir hoffen, dass erneute Verhandlungen zu einem guten Ergebnis führen werden.

Derweil ist der Neubau der Mittelbrücke gut vorangekommen und mittlerweile lassen sich auch dessen Dimensionen realistisch einschätzen. Dass die Einhaltung des Zeitplans für den Baufortschritt insbesondere bei einer solchen Großbaustelle im Meer von möglichen Wetterkapriolen abhängig ist, hatten wir immer betont. Und tatsächlich sorgte der frühe Wintereinbruch mit einigem Schneefall für Verzögerungen. Die Entscheidung, die Baustelle in der Folge winterfest zu machen und die Arbeiten für das Jahr 2023 einzustellen, erwies sich spätestens mit dem Sturmtief Zoltan und der damit einhergehenden Sturmflut als richtig. Vor weiteren Stürmen sind wir auch jetzt nicht gefeit, gehen aber davon aus, dass der Neubau bis zum Sommer abgeschlossen sein wird.

Neubau Aquaföhr auf der Zielgeraden

Beim geplanten Neubau des Aquaföhr haben wir ein wichtiges Etappenziel erreicht. Bezogen auf die notwendigen Genehmigungen befinden wir uns auf der Zielgeraden und noch in diesem Januar könnte die Baugenehmigung vorliegen. Parallel bereiten wir die europaweite Ausschreibung für die Vergabe an einen Generalunternehmer vor. Wenn möglich, möchten wir mit der Baufeld-Vorbereitung und den Tiefbauarbeiten für das Regenrückhaltebecken in der zweiten Jahreshälfte 2024 beginnen. Arbeiten, die auch ohne den Neubau des Aquaföhr hätten durchgeführt werden müssen: Vor dem Hintergrund des immer deutlicher werdenden Klimawandels und des damit verbundenen nötigen Hochwasserschutzes wäre eine größere Dimensionierung des Regenrückhaltebeckens unausweichlich gewesen. Dorthin wird der Großteil des Oberflächenwassers im Südstrandbereich entwässert. Diese Arbeiten fließen nun in den Entwurf zur Realisierung des Neubaus des Wellbades mit ein.

Zu den Fortschritten bei unseren großen Projekten gesellten sich im vergangenen Jahr eine Vielzahl weiterer erfreulicher Entwicklungen. So überreichte Ministerpräsident Daniel Günther im Juli eine Finanzierungsvereinbarung mit dem Land Schleswig-Holstein. Zuvor hatten sich Land, Amt Föhr-Amrum und die Stadt Wyk in sehr konstruktiven Gesprächen seit Jahresbeginn auf die Sanierung der L 214 inklusive der Radwege zwischen Wyk und Nieblum geeinigt. Darüber hinaus haben wir uns auf die Realisierung zweier Kreisverkehre an den Kreuzungen Heymannsweg/Am Hafen und L 214/Boldixumer Straße verständigt. Eine größere Baumaßnahme, die zu nicht vermeidbaren Beeinträchtigungen auch in der Saison führen wird, da Asphaltierungsarbeiten nur bei bestimmten Temperaturen durchgeführt werden können. Ich bin stets ein Verfechter dafür, immer die ganze Insel im Blick zu haben. Deshalb ist die Vereinbarung für mich eine gute Entwicklung, da es sich nicht nur um ein Wyker Projekt, sondern eine Kooperation mit den Nachbargemeinden handelt. So wird auch Nieblum mit einer neuen Ortsdurchfahrt von den Arbeiten profitieren.

Info-Veranstaltung im Kurgartensaal

Für die anstehende Fortschreibung unseres Ortentwicklungskonzeptes (OEK) hatten wir im November zu einer Informationsveranstaltung in den Kurgartensaal geladen. Auch wenn die Beteiligung geringer war als erhofft, hatten wir wieder einmal die Möglichkeit, mit den Bürgerinnen und Bürgern in einen Dialog einzutreten. Wir halten an unserem Ziel fest, auch die restlichen Bereiche der Wyker Fußgängerzone unter Berücksichtigung der maßstäblichen Besonderheiten in Anlehnung an die Große Straße umzugestalten. Anliegerbeiträge wird es nicht geben. Sorgen und Anregungen der Anwohner und Gewerbetreibenden, die auch an diesem Abend deutlich wurden, werden wir berücksichtigen. Geplant ist, auf Grundlage des Wettbewerbsentwurfes das Gespräch zu suchen. Zu den Zielen des OEK gehören darüber hinaus Themen wie die Schaffung bedarfsgerechten und bezahlbaren Wohnraums, Vermeidung von Leerständen, Stärkung und Erhalt der Gastronomie oder Verkehrslenkung und Reduzierung des Autoverkehrs. Somit ist das Konzept themenübergreifend, womit die Wahrscheinlichkeit, dass einzelne Maßnahmen gefördert werden, erhöht wird.

Nordseekurpark aus dem Dornröschenschlaf erweckt

Vor gut vier Jahren hatte sich der Verein „Nordseekurpark“ gegründet. Seit nunmehr drei Jahren beteiligt sich auch die Stadt Wyk finanziell an dem Projekt, denn die Renaturierung der Parklandschaft hat für Einheimische und Touristen einen gleichermaßen hohen Stellenwert. Gemeinsam konnten wir das Juwel Nordseekurpark am Wyker Südstrand aus seinem Dornröschenschlaf erwecken. Fördergelder konnten akquiriert und in Zusammenarbeit von Verein, Architekten und dem stellvertretenden Leiter des städtischen Liegenschaftsbetriebes, Jan Früdden, unter anderem die denkmalgeschützte Villa Ludwig für eine Dauerausstellung saniert werden. Historisch betrachtet haben die bioklimatische Forschung und der Betrieb einer medizinisch-meteorologischen Mess- und Wetterstation auf dem Gelände Tradition. Diese als historisches Erbe wieder zu beleben und die Themen Gesundheit, Wissenschaft, Kunst und Kultur zu verknüpfen, ist unser gemeinsames Ziel.

Ebenfalls ein Zukunftsprojekt wird die künftige Nutzung des Grundstückes Badestraße 111 sein. Die ehemalige Kurverwaltung am Südstrand war im Frühjahr 2023 wegen der maroden Bausubstanz abgerissen worden. Aktuell wurde hier eine Übergangsnutzung gefunden. Eine Arbeitsgruppe wird sich in diesem Jahr intensiv mit der Frage beschäftigen, was an gleicher Stelle künftig realisiert werden kann.

Im August 2022 war das Nationalpark-Haus an seinem neuen Standort im ehemaligen Kinderheim in der Strandstraße eröffnet worden. Seither hat sich die Einrichtung mit umfangreichen Informationen und Anregungen quantitativ und qualitativ erheblich weiterentwickelt und macht mit vielfältigen Aktivitäten die Natur und deren Bedeutung erlebbar. Mittelfristig plant die Stadt hier die Etablierung eines Nachhaltigkeitszentrums für Föhr, dessen Herzstück das Nationalpark-Haus sein soll.

Es ist keine neue Erkenntnis: Die Reisegewohnheiten unserer Gäste ändern sich und auch der demografische Wandel macht sich bemerkbar. Den sich ändernden Ansprüchen von Jung und Alt gerecht zu werden, ist eine Herausforderung. Entwicklungen, die auch vor unserer Insel nicht halt machen. In den vergangenen Jahren sind diese Themen aus meiner Sicht nicht ausreichend diskutiert worden. Weshalb es unumgänglich sein wird, sie in diesem Jahr auf die Tagesordnung zu setzen.

Senioren und Jugendliche wieder in der Politik vertreten

Sehr freue ich mich darüber, dass sich Bürgerinnen und Bürger bereit erklärt und zur Wahl gestellt haben, um sich um die Belange älterer Menschen zu kümmern. So hat Wyk seit dem September 2023 wieder einen Seniorenbeirat, der sich mittlerweile auch konstituiert hat. Ich gehe davon aus, dass unsere älteren Mitbürger in nächster Zeit von guten Ideen des Gremiums profitieren werden. Zudem konnten nach längerer Pause auch wieder Jugendliche für die politische Arbeit gewonnen werden. Auch hier fanden die Wahlen im September 2023 statt, die konstituierende Sitzung des Wyker Kinder- und Jugendbeirats steht noch aus.

Schließlich wurde die Große Straße im Dezember 2023 bei winterlichen Temperaturen gemeinsam mit Anwohnern, Gewerbetreibenden und Passanten bei einem Glas Punsch offiziell eingeweiht. Der Kinderchor der Rüm-Hart-Grundschule und der Föhrer Mikey Dwyer sorgten für die musikalische Begleitung. Untermalt wurde die festliche Stimmung von der Weihnachtsbeleuchtung, für die die Stadt in diesem Jahr erstmals die Kosten trug. Für die Zukunft streben wir an, die festliche Beleuchtung noch ein wenig zu optimieren.

Bedanken möchte ich mich bei meinen Kolleginnen und Kollegen in der Stadtvertretung und den anderen Gremien, den Mitarbeitenden des Amtes und der Stadt sowie allen anderen, die dazu beigetragen haben, dass die Projekte und Maßnahmen von Stadt und Insel vorangetrieben wurden, für ihren Einsatz.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger: Ich wünsche Ihnen allen ein friedvolles und erfolgreiches Jahr 2024. Bleiben Sie gesund!

Herzlichst
Ihr Uli Hess