Neujahrsgruß 2023
02.01.2023
Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
ich hoffe, Sie blicken trotz der von vielen Krisen geprägten Weltlage auf eine schöne Weihnachtszeit und einen angenehmen Jahreswechsel zurück. Eine Zeit, die wir friedlich gemeinsam mit Familie und Freunden genießen konnten, und die dennoch überschattet war von dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Auch im elften Monat dieser Invasion ist kein Ende der Kriegshandlungen in Sicht, deren Auswirkungen auch wir spüren. Energiekrise und Inflation treffen uns ebenso unmittelbar wie die Materialknappheit in vielen Bereichen und die damit verbundenen steigenden Preise. Letztere wirken sich auch auf die zahlreichen Projekte aus, die wir aktuell auf der Agenda haben.
Deutlich wird dies unter anderem bei dem geplanten Wohnprojekt am Kortdeelsweg. Hier will die Stadt gemeinsam mit der Wohnungsbaugenossenschaft Föhr-Amrum bezahlbaren Wohnraum schaffen. Und wird ausgebremst, denn angesichts vielfacher Lieferschwierigkeiten und den damit verbundenen Preissteigerungen lässt sich Bauen zu moderaten Preisen derzeit nicht realisieren. Hier suchen wir weiterhin nach einer Lösung.
Stadt muss sich weiterentwickeln
Auch weitere Projekte werden uns in diesem Jahr begleiten, denn die Stadt Wyk muss sich wie auch die gesamte Insel weiterentwickeln. So steht die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses im Rebbelstieg kurz vor der Fertigstellung und der erste Teilabschnitt der Sanierung der Fußgängerzone wurde erfolgreich abgeschlossen. Als zweiter von vier Schritten soll der Dreiecksplatz am Rosenbeet folgen. Um erneut in den Genuss von Fördergeldern zu kommen, muss zuvor das Ortskernentwicklungskonzept fortgeschrieben werden. Läuft alles wunschgemäß, könnte 2024 mit dem nächsten Teilabschnitt begonnen werden.
Nach dem jetzt anstehenden Rückbau der alten Mittelbrücke werden im Februar die Arbeiten für deren Neubau beginnen. Eine angesichts des Zustandes der jetzigen Seebrücke notwendige Maßnahme, die bei Insulanern und Gästen für Kontroversen gesorgt hatte. Deutlich wurde dies einmal mehr in einer Einwohnerversammlung im September, in der das Für und Wider teils sachlich, teils emotional diskutiert worden war.
Auch der geplante Neubau des Aquaföhr war an diesem Abend Thema. Hier befinden wir uns derzeit noch im Genehmigungsverfahren und sind in regem Austausch mit dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus sowie dem Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz.
Parkour-Anlage und Nachhaltigkeitszentrum
Bereits im Juli gab es für die Schüler der Eilun-Feer-Skuul eine Premiere: Sie konnten erstmals die neue Parkour-Anlage auf dem Schulgelände in Beschlag nehmen. Trotz leichten Nieselregens wurde der sportlich ambitionierte Hindernislauf umgehend auf seine Tauglichkeit geprüft. Mit 50 Prozent hatte die Aktiv-Region das rund 150.000 Euro teure Projekt gefördert.
Ihr neues Domizil im ehemaligen Kinderheim in der Strandstraße bezogen im August die Nationalpark-Ausstellung und die Schutzstation Wattenmeer. Die Ausstellung, die Stadt, Nationalparkverwaltung, Nationalpark-Service gGmbH und Schutzstation Wattenmeer hier binnen kürzester Zeit realisiert haben, ist allerdings als Übergangslösung zu sehen. Mittelfristig soll an gleicher Stelle ein Nachhaltigkeitszentrum für Gäste und Insulaner etabliert werden, dessen Mittelpunkt das Nationalpark-Haus sein wird.
Immer wieder hatte es in der Vergangenheit Kritik von Insulanern und Gästen am Zustand der Radwege gegeben. Und vieles von dem, was berechtigterweise gefordert wurde, haben wir aufgegriffen. Anregungen, die in das von der Wasser- und Verkehrs-Kontor GmbH aus Neumünster erstellte Radverkehrskonzept eingeflossen sind. Die Realisierung ist allerdings ein längerer Prozess, der schrittweise umgesetzt werden muss. Dabei ist das Engagement aller Beteiligten groß. So haben in der Sitzung des Fachausschusses Föhr im Dezember alle Gemeinden zugestimmt, sich durch die Umsetzung der sie betreffenden Einzelmaßnahmen an dem Konzept zu beteiligen. Nur vor diesem Hintergrund ist die Schaffung eines attraktiven, alltagstauglichen Radverkehrsnetzes auf ganz Föhr realisierbar.
Diskussionen um Gelände hinter der ehemaligen Kurverwaltung
Diskussionen hatte es in jüngster Zeit um die Pläne der Stadt für die künftige Nutzung des Geländes hinter der ehemaligen Kurverwaltung am Südstrand gegeben. Hier gibt es Überlegungen, neben den bereits existierenden Senioren-Fitnessgeräten eine Boule- und Minigolfanlage zu installieren. Eine Parkanlage mit Erlebniswald, die nur realisiert werden kann, wenn der Wald nach dem Landeswaldgesetz in eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Parkanlage umgewandelt wird. Erst dann wären die Planungen möglich, da die für einen Wald geltenden engeren Abstandsgrenzen wegfielen. Die Angst, dass dafür Bäume gefällt würden, ist allerdings unbegründet. Bei der Umwandlung handelt es sich lediglich um einen formalen Akt, der den rechtlichen Status der Fläche und die damit verbundenen Vorgaben ändert.
Beschlossen ist der Rückbau der ehemaligen Kurverwaltung in der Badestraße 111. Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung hatte ergeben, dass eine Sanierung des maroden Gebäudes in keinem Verhältnis stehen würde und es somit zum Abriss keine Alternative gibt. Was an gleicher Stelle künftig realisiert werden kann, ist derzeit offen.
Wünschenswert wäre, wenn sich zeitnah auch wieder ein Senioren- und ein Jugendbeirat konstituieren würden. Über diese wichtigen Gremien können die jüngere wie die ältere Generation ihre Interessen vertreten und sich zu aktuellen Themen einbringen. Dies wieder zu ermöglichen, werden wir unsere Bemühungen auch in diesem Jahr fortsetzen.
Ehrenamt verdient Dank und Respekt
Im Juli hatte mich ein Besuch bei der Föhrer Tafel sehr beeindruckt. Obwohl die Zahl derer, die Unterstützung brauchen, nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine stetig steigt, sind Optimismus und Hilfsbereitschaft der dortigen Mitstreiter unverändert groß. Diese Bereitschaft von Menschen, sich freiwillig und ohne Gegenleistung für die Gesellschaft einzubringen, begegnet uns überall. Ob Freiwillige Feuerwehr oder Sportvereine, Kultur, Bildung, Nachbarschaftshilfe oder Kommunalpolitik, in allen Bereichen ist das gelebte Engagement im Interesse des Gemeinwohls unverzichtbar. Ihnen allen gilt mein Respekt und Ihnen allen möchte ich danken.
Immer wieder gibt es Kritik an der Vielzahl der derzeit angestoßenen Projekte. Doch der Zustand etwa des Wellenbades, der Mittelbrücke oder der Liegenschaft Badestraße 111 zeigt, dass nach vielen Jahren Dornröschenschlaf dringender Handlungsbedarf besteht und sich vieles ballt. Dies wird naturgemäß an der einen oder anderen Stelle zu Beeinträchtigungen führen, für die ich schon heute um Verständnis bitte. Klar ist, dass wir bei allen Projekten versuchen, auf Fördermittel zurückzugreifen, ohne die vieles nicht umsetzbar wäre.
Danke sagen möchte ich abschließend meinen Kolleginnen und Kollegen in der Stadtvertretung und den übrigen Gremien, den Mitarbeitenden des Amtes sowie der Stadt und allen, die Anteil hatten, dass die Projekte der Stadt und der Insel Fortschritte machen. Bleiben Sie gesund!
Herzlichst Ihr
Uli Hess